Weit über 100 Dülmenerinnen und Dülmener gedachten am Donnerstag, 9.November, auf dem alten jüdischen Friedhof am Lüdinghauer Tor gemeinsam mit Bürgermeister Carsten Hövekamp und Schülerinnen und Schülern der Hermann-Leeser-Schule der Opfer der November-Pogrome vor 85 Jahren. Gemeinsam setzten sie ein Zeichen gegen den Antisemitismus.
Am 9. November 1938 steckten die Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Gebetsräume und Versammlungsstätten in Brand, zerstörten jüdische Wohnhäuser und Geschäfte. Mehr als 1000 Jüdinnen und Jugend starben in Folge der Novemberpogrome, 30.000 Menschen wurden verschleppt. Die so genannte Reichspogromnacht war der Beginn des Holocaust in Europa. Auch in Dülmen kam es damals zu Ausschreitungen gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger.
In seiner Rede erinnerte Bürgermeister Carsten Hövekamp an die Geschehnisse von damals, schlug aber auch einen Bogen zu aktuellen Ereignissen, wie den schrecklichen Terrorangriffen der Hamas auf Jüdinnen und Juden in Israel und zu antisemitischen Demonstrationen und Straftaten in Deutschland. Er verurteilte Antisemitismus in jeder Form.
„Noch nie war es so wichtig, dass wir alle für Menschlichkeit, Toleranz und Frieden einstehen“, betonte der Bürgermeister. „‚Nie wieder‘ ist jetzt.“
Bedrückend waren die Zeitzeugenberichte, die vier Schülerinnen und Schüler der Hermann-Leeser-Schule vortrugen. Sie schilderten die Sicht von Clara Töns (damals 14) und Margot Cahn (damals 6 Jahre alt), die die Reichspogromnacht in Dülmen miterlebten. Gemeinsam mit Bürgermeister Carsten Hövekamp legten die Schülerinnen und Schüler weiße Rosen am Denkmal auf dem alten jüdischen Friedhof nieder und entzündeten Kerzen. „Wir wünschen uns Frieden für alle!“ formulierten die Jugendlichen abschließend. Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgte Klarinettistin Ismene Dura.