Liebe Dülmenerinnen und Dülmener,
das Jahr 2023 hat leider einige Schreckensbotschaften mit sich gebracht: Der furchtbare russische Angriffskrieg auf die Ukraine tobt noch immer. Die Menschen in Israel und dem Gazastreifen leiden unter der unvorstellbaren Gewalt, die die Terrororganisation Hamas aus purem Hass entfacht hat – und auch bei uns in Deutschland mehrt sich die Zahl der antisemitischen Straftaten. Jüdinnen und Juden fühlen sich in unserem Land, 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, nicht mehr sicher – eine Tatsache, die kaum zu ertragen ist. Vielleicht geht es Ihnen so wie mir: Man möchte die Welt schütteln und den Menschen zurufen: Kommt doch bitte zur Vernunft!
Hinzu kommen die permanenten Sorgen, die uns im Alltag begleiten – mal ganz präsent, mal eher unterschwellig: Die fortschreitende Klimakrise, das Haushaltsloch auf Bundesebene, die Auswirkungen der Inflation auf unseren ganz persönlichen Geldbeutel und vieles mehr.
Auch auf kommunaler Ebene sind die Herausforderungen enorm. Weiterhin kommen jeden Monat zusätzlich rund 60 Menschen nach Dülmen, die auf der Flucht vor Krieg und Gewalt bei uns Schutz suchen. Wir als Stadt Dülmen stellen uns unserer Pflicht, diese Menschen aufzunehmen und ihnen eine Unterkunft zu bieten. Unser Ziel ist es, ihnen bestmögliche Chancen auf eine erfolgreiche Integration zu bieten. Doch das können wir nicht alleine schaffen.
Daher bin ich sehr dankbar für all jene, die die geflüchteten Menschen bei uns willkommen heißen, sie unterstützen, ihnen das Leben bei uns – mit kleinen Gesten oder tatkräftiger Hilfe – etwas leichter machen. Ich kann nachvollziehen, dass die Errichtung einer neuen Flüchtlingsunterkunft unmittelbar vor der eigenen Haustüre bei einigen Menschen Verunsicherung hervorruft. Doch ich werde nicht müde, daran zu erinnern, dass es sich bei den Bewohnerinnen und Bewohnern um Menschen handelt, die oft Schreckliches erlebt haben und unsere Hilfe benötigen. Mein dringender Appell lautet daher: Bitte helfen Sie auch weiterhin alle mit, damit wir diese große Aufgabe gemeinsam bewältigen können!
Trotz aller Krisen und Herausforderungen haben wir in diesem Jahr in Dülmen vieles bewegen können: Im Sommer haben wir das neue Bahnhofsgelände mit einem tollen Fest offiziell eröffnet, die Umgestaltung der Innenstadt ist weitestgehend abgeschlossen, gleich zwei neue Kindertageseinrichtungen sind im August an den Start gegangen und eine weitere befindet sich derzeit im Bau. Im Mai haben wir beim „Wilden Wochenende“ vier Tage mit hochkarätigen Attraktionen und Veranstaltungen in der Innenstadt erleben dürfen und der Dülmener Winter bricht derzeit wieder einmal alle Rekorde. Hinzu kommt die unverzichtbare Arbeit unserer Hilfskräfte und aller Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich unermüdlich für das Wohl der Menschen in unserer Stadt einsetzen. Ein ganz herzliches Dankeschön dafür!
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
bei der Vorbereitung meiner Weihnachtsgrüße bin ich auf einen Satz gestoßen, den der frühere Bundespräsident Johannes Rau gesagt hat: „Wir dürfen unseren Kindern nicht vorgaukeln, die Welt sei heil. Aber wir sollten in ihnen die Zuversicht wecken, dass die Welt nicht unheilbar ist.“
Als Vater zweier Söhne hat mich dieser Satz sehr bewegt. Noch sind die beiden zu klein, um mitzubekommen, was im Großen auf der Welt geschieht. Doch schon bald werden sie auch dazu Fragen stellen. Und dann möchte ich ihnen antworten: Seid zuversichtlich! Wir alle haben es in der Hand, jede und jeder einzelne von uns. Auf unseren Einsatz für ein friedliches Miteinander aller Menschen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Religion – kommt es an.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien von Herzen ein friedvolles und besinnliches Weihnachtsfest – verbunden mit der Hoffnung, dass wir alle es gemeinsam schaffen, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Alles Gute für ein glückliches und zufriedenes neues Jahr 2024 wünscht Ihnen
Ihr
Carsten Hövekamp
Bürgermeister der Stadt Dülmen