Seit 13 Jahren vermittelt die Freiwilligenbörse bereits ehrenamtliche Tätigkeiten in Dülmen. Nachdem die Arbeit während der Corona-Pandemie fast vollständig zum Erliegen kam, hat das Team (Edeltraud Benson, Antonius Kock, Jürgen Dorsch, Joachim Seichter) mittlerweile wieder gut zu tun. Unterstützung erhält die Freiwilligenbörse durch einen digitalen Helfer: Um wen es sich dabei handelt, wie die Vermittlungszahlen sich entwickeln und was für die Zukunft noch geplant ist, erklären Joachim Seichter und Jürgen Dorsch im Interview.
Auch nach mehr als zehn Jahren gibt es noch immer Dülmenerinnen und Dülmener, die die Freiwilligenbörse nicht kennen. Ist Ihre Tätigkeit zu schwierig zu vermitteln?
Joachim Seichter: Ganz im Gegenteil, es ist einfach. Wir sind Ansprechpersonen für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich engagieren möchten. Ganz egal, ob die freiwillige Tätigkeit nur ein paar Wochen oder länger dauern soll. Zudem sprechen wir mit Institutionen und Vereinen, die genau dieses freiwillige Engagement suchen. Im Optimalfall vermitteln wir dann, so dass beide Seiten das finden, was sie benötigen.
Können Sie einige dieser Einsatzmöglichkeiten beispielhaft nennen?
Jürgen Dorsch: Der Bürgerbus-Verein sucht beispielsweise noch Fahrerinnen und Fahrer. Sprachpaten für geflüchtete Familien sind immer gefragt. Und für Kleinstreparaturen bei bedürftigen Personen werden noch Personen mit handwerklichen Fähigkeiten gesucht. Einsatzmöglichkeiten gibt es viele.
Während der Corona-Pandemie konnte die Freiwilligenbörse ihre Arbeit nicht wie gewohnt fortsetzen. Wie hat sich die Zahl der Vermittlungen seitdem entwickelt?
Jürgen Dorsch: Nach Corona mussten wir fast bei null anfangen. 90 Prozent der Kontakte waren weggebrochen, sowohl bei den Freiwilligen als auch bei den Institutionen. Wir haben deshalb viele neue Kontakte geknüpft, zu Freiwilligen wie zu Institutionen.
Joachim Seichter: Der Neustart war nicht einfach, ist uns aber geglückt. Wir haben jeden Monat zwei bis vier neue Projekte, die bei uns gemeldet und für die Freiwillige gesucht werden. Zudem wächst die Zahl der Personen, die eine freiwillige Tätigkeit ausüben möchten. Allein im Juni waren es sechs neue Ehrenamtliche, die sich angemeldet haben. Aktuell vermitteln wir 37 Projekte und 85 Ehrenamtliche.
Wer meldet sich bei Ihnen? Sind das überwiegend jüngere oder ältere Menschen?
Jürgen Dorsch: Es sind vor allem Jugendliche und Senioren. Die Menschen, die vom Alter her dazwischenliegen, sind in der Regel berufstätig und engagieren sich in der Vereinsarbeit. Da bleibt dann wenig Zeit für eine freiwillige Projekttätigkeit.
Joachim Seichter: Bei der Vermittlung hilft uns ein neues Tool, der digitale Ehrenamtsmanager. Die Corona-Zeit haben wir genutzt, um uns mit dieser Datenbank vertraut zu machen. Freiwillige und Institutionen können sich über den Ehrenamtsmanager registrieren und melden.
Welche Vorteile bietet das Programm?
Joachim Seichter: Der Ehrenamtsmanager ist eine Plattform im Internet. Sie ist über die Seite der Freiwilligenbörse zu finden. Dort können sich Freiwillige und Institutionen über die aktuellen Möglichkeiten informieren. Das geht zu jeder Zeit, Interessierte müssen also nicht erst in unsere Sprechstunde im einsA kommen.
Jürgen Dorsch: Die Plattform erleichtert unsere Arbeit und ist ein ergänzendes Angebot. Sie ersetzt die persönliche Beratung und Vermittlung aber nicht. Wir brauchen den Kontakt und wollen auch den Austausch mit Institutionen und Freiwilligen, denn nur so ist eine optimale Vermittlung auch möglich. Im Gespräch lernen wir Personen mit ihren Stärken und Interessen besser kennen und können die Einsatzfelder zielgerichtet und passgenau vermitteln.
Joachim Seichter: Wir werden in Zukunft stärker auf die hybride Form der Vermittlung setzen: auf der einen Seite der Ehrenamtsmanager als Informationsplattform und andererseits die Beratung im einsA.
Welche weiteren Ziele hat sich das Team für die kommenden Jahre gesetzt?
Jürgen Dorsch: Wir möchten in der Öffentlichkeit präsenter werden, um noch mehr Menschen für eine freiwillige Tätigkeit zu gewinnen. Zudem ist es Ziel, die Zusammenarbeit mit Vereinen und Institutionen weiter auszubauen und neue Partner hinzuzugewinnen. Der digitale Ehrenamtsmanager bietet uns auch hierfür neue Möglichkeiten.
Joachim Seichter: Außerdem möchten wir einen Freiwilligen-Pool für kurzfristige Unterstützung einrichten. Es gibt nun einmal den Trend, dass man sich nicht mehr lange Zeit binden, sondern oftmals temporär helfen möchte. Wir sprechen in den kommenden Wochen mit Institutionen, wo und wie dies möglich ist. Es gibt also viel zu tun.
Hintergrund
Die Freiwilligenbörse ist telefonisch unter 02594/12-888 oder per E-Mail an fwb@duelmen.org zu erreichen. Eine persönliche Beratung ist jeden Dienstag zwischen 10:00 Uhr und 12:00 Uhr und Donnerstag zwischen 16.30 Uhr und 18.00 Uhr in den barrierefrei erreichbaren Beratungsräumen im einsA, Bült 1, 48249 Dülmen. Weitere Infos sowie der Zugang zum digitalen Ehrenamtsmanager sind unter www.duelmen.de/freiwilligenboerse zu finden.